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Nach der erfolgreichen Durchführung des „Nightwalks“ in Goldenstedt Anfang November letzten Jahres fand am vergangenen Freitag (16.02.) der zweite „NightWalk“ statt - dieses Mal in Lutten.
Gleichstellungsbeauftragte Irene Surmann hatte auf Nachfrage von Frauen aus Lutten zu diesem kostenlosen Angebot eingeladen. Eine Gruppe von insgesamt 30 Frauen und Mädchen machte sich um 18.00 Uhr gemeinsam mit Coach und Selbstverteidigungstrainerin Gaby Bothe aus Bramsche auf den Weg zu einem „Spaziergang“ durch eher dunkle Wege und Gassen in Lutten.
„In den meisten Fällen bestehen bei Dunkelheit tatsächlich nicht signifikant größere Gefahren für Frauen, zumal statistisch gesehen der deutlich größere Anteil an gewalttätigen und/oder sexuellen Übergriffen auf Frauen und Mädchen im eigenen Umfeld geschieht“, erklärte Gaby den Teilnehmerinnen.“ Trotzdem bleibt bei Frauen und Mädchen meist zumindest großes Unbehagen, wenn sie nachts allein auf spärlich oder unbeleuchteten Wegen und Plätzen unterwegs sind. Diesem Unbehagen sollten die Betroffenen bewusst und bedacht begegnen und sich auf die eigene Intuition und Verhaltensweisen besinnen.
„Wenn wir in uns hineinhorchen, Situationen bewusst mit allen uns zur Verfügung stehenden Sinnen erfassen, dann haben wir in der Regel eine sehr realistische Einschätzung darüber, ob tatsächlich eine Gefahr, z. B. von einer Person, die uns entgegenkommt, ausgeht. Der Person offen ins Gesicht zu schauen, signalisiert eine gewisse Gelassenheit und sendet das Signal, sich nicht in eine Opferrolle zu begeben“, erklärt Gaby Bothe den Teilnehmerinnen.
Aber auch bei tatsächlichen gewaltsamen Übergriffen wie Festhalten, Zerren oder Ähnlichem hat sie einige gute Tipps für die Teilnehmerinnen des „Nightwalks“. So gehe es niemals darum, seinerseits einen Angreifer zu verletzen oder gar außer Gefecht zu setzen. Vorrangiges Ziel sei vielmehr, sich einer gefährlichen Situation zu entziehen. „Kräftemäßig sind Frauen so gut wie immer in der unterlegenen Position“, so Gaby Bothe. Ein Kräftemessen sei daher praktisch aussichtslos. Die vom Angreifer eingesetzte Kraft durch gezieltes Nachgeben gegen diesen selber zu wenden, sich mit einfachen Bewegungen aus Griffen zu befreien und zu verdeutlichen, dass man zwar körperlich unterlegen, aber nicht hilflos ist, reiche häufig schon aus, um die Situation zu entschärfen.
Nach etwa zwei Stunden „Nightwalk“ in Lutten waren die Teilnehmerinnen, die Organisatorin und auch Trainerin Gaby Bothe gleichermaßen mit dem Ergebnis zufrieden. Jede Teilnehmerin konnte für sich den einen oder anderen Tipp für künftige unbehagliche Situationen unterwegs mitnehmen. „Schlussendlich geht es darum, sich immer wieder bewusst damit auseinanderzusetzen, welche Möglichkeiten man hat und wie man sie am besten einsetzt. Dafür haben wir heute auf jeden Fall die Grundlagen erhalten“, so die einhellige Meinung der Teilnehmerinnen.