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Archäologen wollen das Geheimnis der Arkeburg lüften

"Mit einem derartigen Besucherandrang habe ich nicht gerechnet." Angenehm überrascht war Bürgermeister Willibald Meyer am vergangenen Samstag (12. Juli). Über 200 Besucher waren der Einladung der Gemeinde Goldenstedt und des Arbeitskreises Arkeburg gefolgt und ließen sich die Grabungen an der Arkeburg zeigen. Die wird derzeit im Rahmen eines Projektes der Universität Vechta erforscht.
Arkeburg Tag offene Grabungen
Die vier Archäologen Dr. Frank Andraschko, Esther Gütschow, Julia Vogt und Niels Hertzinger (Uni Hamburg) führten insgesamt viermal große
Besuchergruppen. Der erste Ansturm war nur zu bewältigen, indem drei Gruppen gebildet wurden. Nachzügler wurden nachmittags noch von Franz Holzenkamp (Heimatverein Lutten) geführt.

Dr. Andraschko wies auf die einmalige Chance hin, die Natur- und Geisteswissenschaften sowie die praktische Archäologie durch die großherzige Förderung des Ehepaares Anna und Heinz von Döllen besäßen. Er sei optimistisch, dass die Ergebnisse der Plaggen- und Holzkohle-Untersuchung im Herbst Auskunft über die ungefähre Erbauungszeit des Doppelwalles geben werden. Die Plaggen stammen vom inneren Ringwall; Holzkohle wurde bei einem Schnitt durch den äußeren Ringwall geborgen. „Dann können unsere Beobachtungen in die Forschungen von Professor Hucker eingepaßt werden!" Schon die Grabungen von Dr. Uhl (1905) weisen durch Keramikfunde in zwei ganz unterschiedliche Richtungen, in die Eisenzeit und das Frühmittelalter (etwa 7. Jahrhundert bis erste Hälfte des 10. Jahrhunderts).

Projektleiter Prof. Dr. Bernd Ulrich Hucker machte auf ausgewählte Ergebnisse seiner Arbeit an schriftlichen und kartographischen Quellen aufmerksam: Die Burg lag im Mittelalter auf der Gemarkung von Holtwedehusen (Holtwede), dessen dörflicher Mittelpunkt sich im heutigen Herrenholz befand. Diese Gemarkung mit dem Doppelringwall erstreckte sich exakt von Nord nach Süd auf der Wasserscheide zwischen Ems und Weser. Exponiert war die Lage ferner dadurch, dass die Anlage im Kreuzungspunkt eines Straßennetzes aus verschiedenen Richtungen und inmitten von mehreren Gerichtsstätten lag. Auch der gewaltige Umfang weist auf die einstige Bedeutung.Sie wird durch den überlieferten Namen, Hertekenborch, noch unterstrichen. Er hat sich im Laufe der Jahrhunderte zu Harkenborch, Arkenborch, Arkeborg abgenutzt, will heißen, dass hier eine größere Heeresansammlung ihr Heerzeichen (= herteken) aufpflanzte.

IMG 9098 komprimiertGemeinsam mit den Archäologen wurden die drei geöffneten Wallschnitte aufgesucht und vor Ort diskutiert, wobei die Arbeitsweise archäologischer Untersuchungen anschaulich vor Augen geführt werden konnte. Neu sind die Erkenntnisse aus einer Erweiterung des dritten Schnitts am „Nordtor": Hier sind die Spurrinnen eines frühgeschichtlichen Wagenverkehrs zu erkennen, die noch weiterverfolgt werden sollen. Es sieht so aus, als ob diese Altstraße nach Nordosten auf den historischen Schollenweg führte. Frau Vogt wies auf die Möglichkeit weiterer Forschungen hin. Ergänzend führte Frau Gütschow hinzu: „Es gibt physikalische Methoden, die den Boden unberührt lassen, wie airborn scanning".

Staunend verweilten die Besucher vor dem imposanten Nordwall und den nach Westen anschließenden Flügelwall (auf alten Karten Steingraben). Mehrfach entfalteten sich lebhafte Diskussionen, wie über den Bauaufwand, die Wasserversorgung, die Funktion der Anlage u.a.m. Die ebenfalls anwesenden Herren Dr. Frank Both (Archäologe) und Michael Wesemann (Grabungstechniker) schlugen vor Grabungsschnitte auf den benachbarten historischen Fluren Speelbarch, Große und Kleine Sittelstätte sowie Gravenstühler Holz anzulegen.

Bürgermeister Meyer bedankte sich bei den Mitgliedern des Arbeitskreises Arkeburg für ihre engagierte Arbeit, insbesondere bei der Familie von Döllen für die Spende sowie bei der Familie Essemüller als Eigentümerin der Waldflächen für ihr Einverständnis mit den Grabungsarbeiten. Mit deren Zustimmung habe der Bauhof der Gemeinde einen Rundweg zu den Grabungsstellen ausweisen und herrichten können.